MiND
Das Projekt MiND (Minimaler Notfalldatensatz Schweiz) wurde von den Partnern KSD, MKM, IVR SGNOR und SZRNK initiiert. Ziel des Projekts ist, die multiplen Partner entlang des Patientenwegs vom Ereignisort bis zur Initialversorgung auf einer Notfallstation im Spital zu vernetzen. Das Erheben der minimalen Kenndaten zur Charakterisierung des Rettungs- und Notfallwesens in der Schweiz gewährleistet diese Basis-Vernetzung.
An diesem Projekt sind verschiedene Arbeitsgruppen beteiligt. Aktuell im Fokus steht die Erhebung struktureller Daten von Notfallstationen mit einem 365/24 Leistungsauftrag. Die Arbeitsgruppe MiND-H hat die zu erhebenden Parameter charakterisiert und mittels Pilotumfrage 2019 getestet. Im März 2021 wird diese Datenerhebung nun erstmals mittels online-Applikation in 3 Sprachen schweizweit lanciert. Weitere Informationen finden Sie weiter unten auf dieser Seite unter «Projektverlauf/Journal»
MiND leistet einen Beitrag zum Aufbau eines künftigen Registers, welches Kenndaten entlang der gesamten Rettungskette, vom Ereignisort bis zum Abschluss der Akutbehandlung in der Notfallstation, umfasst. Ein weiteres Ziel ist, für definierte Indexdiagnosen nebst Strukturdaten auch Prozessdaten erheben zu können.
Im Verlauf der letzten 15 Jahre fand auch in der Schweiz eine signifikante Veränderung in der Primärversorgung von Notfallpatienten statt. Diese Veränderung verläuft «weg von der primären Hausarztkonsultation» hin zu einem «direkten Aufsuchen der Notfallstation» des Spitals (Gesundheitsobservatorium Schweiz; https://www.obsan.admin.ch/de/publikationen). Mittels soliden Kenndaten können solche Veränderungen quantifiziert und daraus folgende Konsequenzen mit Basisdaten alimentiert werden. Das Potential des Projekts ist gross und kann einen Beitrag zum Monitoring (Frühzeitiges Erkennen einer Pandemie) und für eine zeitgemässe Qualitätskontrolle leisten. Zudem könnten Fragestellungen konkreter wissenschaftlicher Studien direkt auf das existierende Netzwerk aufgesetzt werden womit grundlegende Beiträge für die Versorgungsforschung entlang der Rettungskette realisierbar werden.
Forschung
Anonymisierte Daten werden für Forschungs- und zu Auswertungszwecken bereitgestellt.
Versorgungsforschung: Dieses Gebiet wird bisher auf nationaler Ebene, aufgrund fehlender Plattform und Basisdaten kaum bearbeitet. Die Plattform bietet die Option, spezifische Parameter hinzuzufügen.
Outcome-Forschung: Dank Erfassung und Begleitung von (anonymisierten) Daten der prähospitalen Versorgung bis nach Abschluss der Rehabilitation.
Wissensmanagement
Kenntnis der in der Schweiz vorhandenen Ressourcen und deren Einsatz im Bereich der Notfallmedizin durch aktuell relevante Daten.
Die durch die Entscheide der IV HSM gestellte Forderung zum Führen von Registern im Kontext mit der «hochspezialisierten Medizin» erhalten durch Schnittstellen zu einem Swiss-RescueMed-Registry qualitativ gute Basisdaten aus dem Bereich der Rettungs- und Notfallmedizin (was bisher nicht garantiert werden kann und auch im internationalen Vergleich bisher kaum realisiert worden ist).
Qualitätssicherung
Bezüglich der Behandlungsprozesse einzelner Index-Diagnosen.
Verwendung schweizweit einheitlicher Definitionen und Profile der Rettungsdienste und Notfallstationen in Bezug auf die Struktur und das Personal.
Nationales und internationales Benchmarking.
Der Projektverlauf
Das Diagramm in der linken Spalte zeigt die innerhalb der 30 Tagen Laufzeit (1.-31. März 2021) eingereichten Datensätze.
106 Notfallstationen sind zur Teilnahme eingeladen. 2 davon haben im Jahr 2019 keinen 24/7/365-Dienst angeboten und können daher nicht teilnehmen. Von 104 Notfallstationen haben 82 Abteilungen abgeschlossene, unterzeichnete Umfragen eingereicht, was einem Rücklauf von 78,8 % entspricht.
Per 8. Mai sind 94 Umfragen abgeschlossen und eingereicht worden, was einem Rücklauf von 90.4% entspricht. (Diagramm der rechten Spalte.)
3 weitere Notfallstationen haben die Umfrage ausgefüllt, jedoch nicht eingereicht, somit können diese Daten nicht zur Auswertung beitragen.
Journal
- 2021 Datenerhebung zu Strukturdaten der Notfallstationen der Schweiz
Corona-bedingt musste diese bereits für 2020 geplante Erhebung aufgeschoben werden.
Für die Datenerhebung wurde der März 2021 festgelegt. - 2021 Arbeitsgruppe MiND-H:
Aufbau von sog. Regionalvertretern als Vermittler zwischen dem Team MiND-H und den KollegInnen der Notfallstation ihrer Regionen.
- 2021 Weiterentwicklung der Applikation (User Interface Anpassungen, Customer Development, Application-FLow neu konzipieren, rich text Felder für Fragen und Optionen, bearbeitbare Texte innerhalb der Applikation, 3-Sprachigkeit ergänzen, Bewirtschaftung der Netzwerkdaten ergänzen, Möglichkeit für Anwender ihre gesamte Umfrage ausdrucken zu können, …)
- 2020 Arbeitsgruppe MiND-H: Umfrage für 2020 mit gewonnenen Information aufbereiten, Präzisierung der einzelnen Fragen und möglichen Optionen.
2020 Die Auswertung der Pilotumfrage kann auf Grund der wenigen Teilnehmenden nicht anonymisiert werden. Darum wird nur der Prozess der Pilotumfrage als Abstract für den Schweizer Notfallkongress eingegeben. - 2019 Pilotumfrage mit 17 freiwillig mitwirkenden Nofallstationen.
- 2018/19 Arbeitsgruppe MiND-H (Minimaler Notfalldatensatz «hospital»):
Fragebogen erarbeiten zur Erfassung struktureller Daten, ein Pilotprojekt mit freiwillig mitwirkenden Notfallzentralen.
- Erarbeiten von Fragen für Notfallstationen.
- Erarbeiten Parametrisierung der Fragen
- Übersetzung der Fragen in FR und IT
- Analyse online Applikation und erste Anforderungen an Fragebogen zur Datenerhebung.
- Erstellen einer online Applikation (Prototyp) mit drei-sprachigem User Interface; die Applikation erlaubt das beliebige Unterbrechen und Fortsetzen der Umfrage; Daten liegen in der Schweiz.
- 2016 Umfrage LNA (Leitende Notärzte), IVR/SGNOR
- 2014 Initialisierungsauftrag (IVR, SGNOR, KSD)
FAQ
Wie lange läuft die Datenerfassung?
Die Datenerhebung der 2019 Daten ist am 1. März 2021 lanciert worden und soll von den partizipeirenden Notfallstaionen bis zum 31.3.2021 eingereicht werden.
Wo befinden sich die Daten?
Die Daten der Umfrage sind auf einem Datenserver in der Schweiz gespeichert.
Was geschieht mit den Daten?
Das jährliche Reporting auf der Basis dieser Datenerhebung wird vom Vorstand SGNOR freigegeben und anonymisiert veröffentlicht.
Jeder teilnehmenden Notfallstation werden die von ihr eingereichten Daten zur eigenen Weiterverarbeitung auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Weitergehende Datenanalysen werden gemäss Antrag an den Vorstand der SGNOR und im Konsens mit der Kerngruppe MiND-H allenfalls freigegeben. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in das Gesamtprojekt «Register Notfalldaten Schweiz» des KSD (Koordinierter Sanitätsdienst) ein.
Worum geht es bei der 2021 durchgeführten Datenerhebung?
Die vorliegende Datenerhebung fokussiert einzig auf Strukturdaten der Notfallstation mit 24-Stunden-Betrieb in Schweizer Spitäler. Sie basiert auf Voruntersuchungen, die 2006 und 2013 erhoben und publiziert wurden (1). In Vorbereitung auf diese Befragung wurde 2019 eine Pilot-Umfrage durchgeführt und Daten probeweise von 16 (deutsche Schweiz: 10; italienische Schweiz 3, französische Schweiz: 3) erhoben. Sie können nicht anonymisiert werden und werden darum auch nicht veröffentlicht. Es ging um einen ersten Proof of Concept, der erfreulicherweise ein positives Resultat ergeben hat.
Wer sind die Mitglieder der Arbeitsgruppe MiND-H
Die Arbeitsgruppe MiND-H besteht aus Mitgliedern der gesamten Schweiz – dem Tessin, der Romandie und der Deutschschweiz. Die Liste der Mitglieder der Arbeitsgruppe MiND-H resp. die Liste der Regionalvertreter können bei der Geschäftsstelle der SGNOR oder bei der Geschäftsstelle SCRED unter Angabe des Interessengrundes angefragt werden.
Die Liste der FAQs wird laufend auf Grund der eingegangenen Anfragen erweitert. Bei Fragen zum Projekt wenden sie Sich bitte an die Geschäftsstelle des SZRNK, verwenden Sie bitte das Kontaktformular.
Das Anliegen
Die Ziele des Projekts im Überblick:
- Erheben von plausibilisierbaren Basisdaten entlang der Rettungskette
- Darstellung eines Gesamtbildes der Tätigkeiten des Rettungs- und Notfallwesens der Schweiz
- Identifikation vorhandener Ressourcen und Erhebung notwendiger Kennzahlen als Basis für die strategische Planung für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD)
- Zurverfügungstellung von anonymisierten Daten der Rettungs-, Notfall- und Katastrophenmedizin als Basis des Qualitätsmanagements inkl. nationaler und internationale Benchmark-Optionen
- Förderung der Konsensfindung bezüglich medizinischer Definitionen und deren Terminologie in 3 Sprachen durch den Prozess des Erhebens von Basisdaten.
- Förderung von Forschungsprojekten mit relevanten Outcome-Aussagen dank eines existierenden Netzwerks.
- Schaffen einer Ausgangslage für die Versorgungsforschung entlang der gesamten Rettungskette vom Ereignisort bis zum Ende der initialen Akutbehandlung auf einer Notfallstation.
Glossar
IVR | Interverband für Rettungswesen |
KSD | Koordinierter Sanitätsdienst |
MiND-H | Minimal Dataset Hospital |
MiND-P | Minimal Dataset Pre-Hospital |
MKM | Kompetenz Zentrum für Militär- und Katastrophenmedizin |
SCRED | Swiss Center for Rescue, Emergency and Disaster Medicine Schweizerisches Zentrum für Rettungs-, Notfall- und Katastrophenmedizin (SZRNK) |
SGNOR | Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin |